Gesellschaft für Werdenberger Geschichte und Landeskunde

Werdenberger Auswanderer in Deutschland

07.02.2018

Im Rahmen meines Studiums «Master for Applied History» an der Universität Zürich arbeite ich zurzeit an einer Veröffentlichung unter dem Arbeitstitel: «Analyse eines Auswanderungsprozesses am Beispiel der Gemeinde Wartau in der Gemeinen Herrschaft Sargans in den Jahren 1648–1735».

Für mich beginnt die vorliegende Geschichte am 3. April 1971. Ein gewisser Bruno Capptuller aus Kirchlegern, Deutschland, hatte einen Brief an einen bekannten meines Vaters in St.Gallen geschrieben. Darin erkundigte sich über eine mögliche Beziehung zu den Gabathulern in der Schweiz. In der Folge begleiteten meinen Vater und ich unsere deutschen Verwandten auf seinem Besuch bei Jakob Kuratli, Alt-Lehrer und Lokalhistoriker in Azmoos. Bereits in den 1930er Jahren haben Jakob Kuratli und Otto Hitzigrath aus Eydtkuhnen, Ostpreußen, eine Geschichte der Wartauer Auswanderungen der Jahre 1712, 1713 und 1715 veröffentlicht. 2003 hat Lothar Berwein die 1712er Auswanderung aus der Landvogtei Sax-Forstegg aufgearbeitet. In den Kirchenbüchern von Gretschins finden sich aber immer wieder Vermerke wie: „ins Schwabenland gezogen“, „in Heidelberg gestorben“ oder „Jakob Ruderer ging zu seinem Sohn nach Eberswalde in Brandenburg, wo er starb“. In den Archiven in Deutschland habe ich in den Hubenlisten und Kirchenbüchern viele Wartauer gefunden. Zusätzlich habe ich Nachfahren der «Wartauer Ost-Preussen» in Deutschland und Litauen besucht und ihre Lebensgeschichten erfahren dürfen.

Falls Sie aus der eigenen Familiengeschichte oder aufgrund von anderen Nachforschungen über Informationen verfügen, würde ich mich sehr freuen, von Ihnen zu hören. Vor dem Hintergrund der Gründung unserer Gesellschaft für Werdenberger Geschichte und Landeskunde WGL trage ich mich nämlich mit dem Gedanken, in einem zusätzlichen Kapitel die Auswanderungen aus den Werdenberger Gemeinden kurz aufzuführen. Damit könnten wir den Wissensstand unserer Mitglieder und User dokumentieren und hoffentlich jemanden dazu motivieren, das Thema in den anderen Gemeinden ebenfalls zu bearbeiten.

Jürg Gabathuler

gabj@gmx.ch