Gesellschaft für Werdenberger Geschichte und Landeskunde

Projekt Kunstdenkmäler: Sennwald im Fokus

01.03.2018

Nach 40-jährigem Unterbruch im Kanton St. Gallen wurde 2011 mit dem Band «Werdenberg» ein weiteres Werk der Reihe «Kunstdenkmäler der Schweiz» aufgegleist.

Die der Kantonalen Denkmalpflege angegliederte mehrjährige Projektstelle übernahm die Bau- und Kunsthistorikerin Carolin Krumm aus Deutschland. In den vergangenen Jahren hat sie die Region Werdenberg von Süd nach Nord – von Wartau bis Gams – historisch wie kunsthistorisch aufgearbeitet, mit besonderem Fokus auf die Bausubstanz. Engagierte Historiker begleiten und unterstützen das Projekt mit wertvollen Hinweisen und eigenen, teilweise bislang unbekannten Erkenntnissen. Dies erwies sich insbesondere bei der Neubearbeitung des Städtchens Werdenberg als effektiv, da hier zusammen einige neue Thesen aufgestellt werden konnten. Aus baulicher Sicht überraschte das Städtchen aufgrund seiner unerwartet dichten, massiven Bausubstanz aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die in den Kellern verborgenen turmartigen, gut zweigeschossigen Bauten sind vermutlich nicht ausschliesslich als Wohn- und Handelsbauten zu interpretieren – eine Erkenntnis, die noch der Nachbearbeitung bedarf und aufgrund der nicht immer optimalen Zugänglichkeit der Bausubstanz vermutlich nicht abschliessend zu bewerten sein wird.

Mit einer zeitlich und bautypologisch durchaus vergleichbaren Bausubstanz schliesst sich die nun noch zu bearbeitende Gemeinde Sennwald fast lückenlos an: Schon im Vorfeld des Arbeitsstarts im Herbst 2017 wurden im Zuge dieses Projekts zwei Sennwalder Bauten genauer betrachtet – das Wohnhaus Wisflegge 6 in Sax und das sogenannte Zehntenhaus in Salez. Beide Baukomplexe bargen massive, turmartige Kernbauten im Innern, die zweifellos dem Spätmittelalter zuzuweisen sind und recht sicher als kleine, private Lagerräume angesprochen werden dürfen. Grossvolumigere, aber baulich durchaus ähnliche Steinbauten könnten jedoch auch Wohnfunktionen aufgenommen haben. Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich die Kunstdenkmälerinventarisation, wie dieses Projekt amtlich heisst, noch bis zum Abschluss der Gemeindebearbeitung im Herbst 2018. Wie in allen vorangegangenen Gemeinden wird auch in Sennwald der Aufarbeitung der historischen Akten ebenso Gewicht zubemessen wie der Analyse der Kirchen, Burgen und ortsbildprägenden Bauernhäuser.
Der Kunstdenkmäler-Band «Werdenberg» wird herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern.

Carolin Krumm