Gesellschaft für Werdenberger Geschichte und Landeskunde

Schweizer Kreuz im Amerikanischen Bürgerkrieg 1861–1865

09.03.2018

In keinem andern fremden Konflikt der jüngeren Zeit haben derart viele Soldaten schweizerischer Herkunft gekämpft wie im Amerikanischen Bürgerkrieg (Sezessionskrieg).

Im Amerikanischen Bürgerkrieg haben die Nordstaaten (Union) gegen die Abspaltung der Südstaaten (Konföderation) gekämpft. Die vier Kriegsjahre forderten über 600'000 Tote  – das sind mehr als in allen seitherigen Konflikten mit amerikanischer Beteiligung zusammen! Auf beiden Seiten, mehrheitlich jedoch auf Seiten der Nordstaaten, kämpften Soldaten und Offiziere mit schweizerischer Herkunft. Man schätzt ihre Zahl in der Unionsarmee auf 4000 bis 6000 Mann, darunter waren nachweislich etliche mit Werdenberger Wurzeln. Es kam sogar vor, dass in eroberten Stellungen neben den Stars and Stripes als zweite Flagge die Fahne mit dem Schweizer Kreuz aufgepflanzt wurde.

Entsetzlichste Bedingungen herrschten in der «Hölle von Andersonville», dem Camp für kriegsgefangene Unionssoldaten im Bundesstaat Georgia. Rund 40'000 Yankees waren dort eingepfercht. Gegen 13'000 von ihnen, auch viele mit Schweizer Herkunft, kamen zu Tode. Auf dem Friedhof des einstigen Camps liegen auch Opfer mit Werdenberger Namen. Den Befehl über das schreckliche Lager hatte ein ausgewanderter Schweizer. Er wurde nach dem Krieg wegen Kriegsverbrechen zum Tod verurteilt und war der einzige Angehörige der Südstaatenarmee, an dem das Todesurteil vollstreckt wurde: am 10. November 1865 in Washington D.C. direkt gegenüber dem Capitol.

Es gibt viel Vergessenes über den Amerikanischen Bürgerkrieg und die Bezüge zur Schweiz und zum Werdenberg: Die Mitte Juni erscheinenden WERDENBERGER GESCHICHTE|N 1 bringen es fundiert dokumentiert und reich illustriert zurück ans Licht.

HJR